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Tausende Iraner fordern "Tod Amerikas"

Tausende Trauernde in schwarz gekleidet kamen zusammen und forderten den "Tod Amerikas", wie in Aufnahmen des iranischen Staatsfernsehens zu sehen war

Mit massiven Drohungen gegen die USA haben im Iran die tagelangen Trauerfeiern für den im Irak bei einem US-Drohnenangriff getöteten iranischen Top-General Kassem Soleimani begonnen. Zum Auftakt in der südwestiranischen Stadt Ahvas kamen am Sonntag tausende in schwarz gekleidete Trauernde zusammen und forderten den "Tod Amerikas", wie in Aufnahmen des iranischen Staatsfernsehens zu sehen war. Die Leiche des einflussreichen Generals war noch vor dem Morgengrauen nach Ahvas gebracht worden. Am Abend sollte Soleimani in die Hauptstadt Teheran überführt werden.

Der iranischen Nachrichtenagentur Isna zufolge versammelte sich die Menge auf dem Mollawi-Platz in Ahvas. Fernsehaufnahmen zeigten weinende Männer und Frauen, die sich zu schiitischen Trauergesängen auf die Brust schlugen. Viele Teilnehmer des Trauerzugs hielten Flaggen in den iranischen Nationalfarben Grün, Weiß und Rot sowie Porträts des getöteten Generals in die Höhe.

Der Platz in der 1,3 Millionen Einwohner zählenden Stadt und angrenzende Straßen waren mit Menschen gefüllt, wie Luftaufnahmen zeigten. "Eine prächtige Menge ist bei der Zeremonie", hieß es im Staatsfernsehen. Darunter seien Kinder, Jugendliche, Angehörige und Veteranen des Kriegs gegen den Irak in den 80er Jahren.

Der Leichnam des getöteten Chefs der für Auslandseinsätze zuständigen Al-Kuds-Brigaden war laut Isna noch vor dem Morgengrauen am Flughafen von Ahvas angekommen. Mit ihm wurden auch die sterblichen Überreste von fünf weiteren Mitgliedern der iranischen Revolutionsgarden nach Ahvas gebracht, ebenso wie die Leiche des bei dem US-Angriff getöteten irakischen Milizenführers Abu Mehdi al-Muhandis.

Im iranischen Parlament in Teheran unterbrachen die Abgeordneten ihre Sitzung für mehrere Minuten und sangen "Tod für Amerika", wie Isna berichtete. Parlamentspräsident Ali Laridschani sagte demnach: "Trump, hör zu, das ist die Stimme der iranischen Nation."

Vor der Beisetzung Soleimanis am Dienstag in seiner Geburtsstadt Kerman finden in mehreren iranischen Städten Trauerzeremonien statt, darunter auch in der Hauptstadt Teheran. Dorthin sollten die Leichen noch am Sonntagabend gebracht werden. Am Montag ist geplant, dass Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei vor Soleimanis Leiche betet. Danach soll Soleimanis Leiche in die heilige Stadt Ghom für eine weitere Zeremonie am Mausoleum von Masumeh gebracht werden.

Soleimani war am frühen Freitagmorgen durch einen von US-Präsident Donald Trump angeordneten US-Drohnenangriff in der Nähe des Bagdader Flughafens getötet worden. Trump nannte den iranischen General den weltweiten "Terroristen Nummer 1". Soleimani habe einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf US-Bürger im Irak geplant. 

Soleimani war einer der einflussreichsten Militärs seines Landes und Anführer der gefürchteten Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden. Die Führung in Teheran kündigte "schwere Vergeltung" für den Tod des Generals an. Trump warnte den Iran am Samstag vor Angriffen auf US-Bürger oder US-Einrichtungen und drohte mit US-Attacken auf 52 iranische Ziele. 

muk/noe

© Agence France-Presse