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Der Schurke

Friedrich Roeingh zum Iran-USA-Konflikt

Mainz (ots) Wenn auf irgendjemanden der Begriff des Schurken zutraf, dann war es Ghassem Soleimani. Tatsächlich ist dieser Begriff für den getöteten Terrorchef und militärischen Führer des Iran noch viel zu beschönigend. Soleimani war die personifizierte Strategie des Iran, den schiitischen Kampf gegen Israel und die USA und gegen die arabischen Sunniten in die gesamte Golfregion zu tragen.

Soleimanis Revolutionsgarden stehen hinter dem Krieg gegen Israel durch die Hamas in Gaza und die Hisbollah im Libanon. Sie stehen hinter den Huthi-Rebellen, die im Jemen einen blutreichen Stellvertreterkrieg gegen den Erzfeind Saudi-Arabien führen. Sie stehen hinter den schiitischen Verbänden, die in Syrien Assad stützen. Und sie stehen hinter der schiitischen "Volksmobilisierung", die den instabilen Irak weiter destabilisiert.

Wenn je eine Tötung politisch zu rechtfertigen war, dann diese. Was nichts daran ändert, dass niemand die Folgen dieser Tötung abschätzen kann. Nicht die vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten des Iran, als da wären: Raketenangriffe auf US-Einrichtungen; Raketenangriffe auf Israel; Raketenangriffe auf saudische Ölfelder; eine Sperrung der Straße von Hormus; Terroranschläge jedweder Art an jedwedem Ort.

Noch unklarer bleibt, ob Donald Trump nicht unwiederbringlich die eigene Strategie zerstört, die USA aus den Kriegen im Nahen Osten herauszuführen.

Keine Zeit für (europäische) Besserwisserei. Allein eine Zeit, sich an allen möglichen Fronten um Deeskalation zu bemühen. Ein Ansinnen, das beharrlich verfolgt werden muss, obwohl es - kurzfristig betrachtet - gar nicht aufgehen kann.

Foto: Pixabay