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USA veröffentlichen Zahl ihrer Atomsprengköpfe

Die US-Regierung hat erstmals seit vier Jahren die Zahl ihrer Atomsprengköpfe veröffentlicht.

Wie das Außenministerium in Washington am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, verfügte das US-Militär Ende September 2020 über 3750 einsatzbereite und nicht einsatzbereite Atomsprengköpfe. Unter Ex-US-Präsident Donald Trump war die Zahl der Atomsprengköpfe zur Geheimsache erklärt worden.

"Die USA veröffentlichen neue Informationen über das Atomwaffenarsenal, um die im September 2017 veröffentlichten Angaben zu aktualisieren", erklärte das US-Außenministerium weiter. Demnach gab es Ende September 2020 55 Atomsprengköpfe weniger als ein Jahr zuvor und 72 weniger als Ende September 2017. 

Die neueren Zahlen sind weit entfernt von denen auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges mit Russland 1967, als die USA über 31.255 Atomsprengköpfe verfügten. Zu der vom Ministerium genannten Zahl kommen allerdings rund 2000 ausgemusterte Atomsprengköpfe hinzu, die zurückgebaut werden sollen.

Die Transparenz zu den Atomwaffenarsenalen sei wichtig, um die Bemühungen um die Nichtweiterverbreitung und Abrüstung, vor allem für die Durchsetzung des Atomwaffensperrvertrags, zu sichern, erklärte das Ministerium in Washington.

Die Regierung des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden bemüht sich um eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollgespräche mit Russland. Unter Trump hatten die USA ihre Abrüstungsvereinbarungen mit Russland insgesamt reduziert. So stiegen sie aus dem INF-Vertrag über die atomare Abrüstung im Mittelstreckenbereich aus. Auch kündigten die USA den Open-Skies-Vertrag über Rüstungskontrolle aus der Luft auf. In den Verhandlungen über eine Verlängerung des New-Start-Abkommens trat Trump erfolglos für eine Einbeziehung Chinas ein.

Das New-Start-Abkommen verlängerten die USA und Russland kurz nach dem Amtsantritt von Biden. Es wäre sonst am 5. Februar abgelaufen. Mit der Unterzeichnung verpflichteten sich Washington und Moskau dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf maximal 1550 zu reduzieren.

In der vergangenen Woche nahmen Diplomaten aus den USA und Russland in Genf Gespräche auf, um über ein Nachfolgeabkommen für New Start und über konventionelle Waffen zu beraten. Ein US-Vertreter nannte die Gespräche "produktiv"; beide Seiten erklärten, allein die Tatsache, dass die Gespräche stattfänden, sei positiv.

Laut einer Zählung des schwedischen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (Sipri) vom Januar, die auch ausgemusterte Sprengköpfe erfasste, hatten die USA 5550 Sprengköpfe, Russland 6255, China 350, Großbritannien 225 und Frankreich 290. Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea verfügten demnach zusammen über rund 460 Atomsprengköpfe.

ao/ju