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Fahrt nach Israel und Palästina im Februar

Fünf junge Frauen und Männer absolvieren Sprachenjahr im Borromaeum

Münster (pbm/acl). Latein, Griechisch und Hebräisch gleichzeitig lernen: Selbst wer sprachenbegabt ist, dem bleibt bei diesem Pensum kaum Zeit für etwas anderes. Schon gar nicht im ersten Studienjahr, wenn ohnehin viele Herausforderungen auf die jungen Studenten warten. Florian Gründker, Marike Imwalle, Gabriel Rüskamp, Eva Wilbert und Christian Winkhold haben sich trotzdem dafür entschieden – für das Sprachenjahr im münsterischen Priesterseminar Borromaeum. Sie alle möchten Theologie studieren, aber erstmal ein Jahr lang „in Ruhe und geregelt die Sprachen lernen“, wie sie selbst sagen.

Seit September wohnen die Fünf im Borromaeum, haben dort einen Flur für sich – mit Gemeinschaftsküche und einem Wohnzimmer. „Wir leben hier wie in einer WG“, beschreibt Florian Gründker die Wohnsituation. Zwar nehmen sie das Mittagessen gemeinsam mit allen Hausbewohnern und -gästen unten im Speisesaal ein, beim Abendessen aber bleiben sie unter sich. „Dann verbringen wir abseits von Unterrichtsstunden und Lerneinheiten gemeinsam Zeit“, sagt der 26-Jährige. Die Sprachenjahrler nehmen darüber hinaus auch am geistlichen Leben im Priesterseminar, wie gottesdienstlichen Feiern, Gebetszeiten, Exerzitien oder einer geistlichen Begleitung, teil.

Florian Gründker, gebürtig aus dem Bistum Osnabrück, möchte Priester werden. Genauso wie Christian Winkhold aus dem Bistum Aachen. Für beide ist das Sprachenjahr das Einführungsjahr, das sogenannte Propädeutikum, für die Priesterausbildung. Während Winkhold bereits Latein in der Schule hatte, paukt sich Florian Gründker durch Latein, Griechisch und Hebräisch. „Der Montag beginnt schon mit zwei Stunden Hebräisch und anschließend zwei Stunden Latein“, berichtet er. Hebräisch fordert sie besonders. „Erstmal muss man die Zeichen lesen können. Hinter der Sprache steckt ein anderes Denkmodell, als wir es gewohnt sind. Es gibt keine Zeiten, keine Fälle, außerdem fallen die Vokale oft weg“, beschreibt Winkhold die Tücken.

Als Bereicherung erleben die fünf jungen Frauen und Männer, die als Studenten an der Universität Münster eingeschrieben sind, die weiteren Angebote des Sprachenjahres. In Grundkursen bekommen sie erste Einblicke in Philosophie, Liturgie und Bibelkunde. Die Einheiten ersetzen nicht die universitären Vorlesungen und Seminare, sondern sollen die Teilnehmer darauf vorbereiten, was sie im Studium erwartet. „In Liturgie machen wir gerade einen Exkurs zum Thema Kirchenräume“, berichtet Gabriel Rüskamp. Verschiedene Kirchen in Münsters Innenstadt haben sich die Fünf angeschaut. Wie sind die Bänke angeordnet? Wo steht der Altar? Mit den Eindrücken im Gepäck wird in der nächsten Stunde eine eigene Kirche, eine „Wunschkirche“, gebaut.

Der 20-Jährige aus Billerbeck schätzt das Sprachenjahr: „Es bereitet nicht nur auf das Studium, sondern auf das Leben vor – auch außerhalb der Kirche.“ Als Beispiel nennt er Stimmbildung und Sprecherziehung, worin die Teilnehmer einmal pro Woche einzeln unterrichtet werden. Auch zwei Praktika dienen Gabriel Rüskamp zur Berufsorientierung. Im März absolvieren er und seine vier Kommilitonen zunächst vier Wochen in einem theologischen Berufsfeld, beispielsweise in einer Pfarrei, einem kirchlichen Bildungshaus oder einem Verlag. Von April bis Juli steht das Sozialpraktikum an: Drei Tage pro Woche kommen sie dabei mit Menschen in einem anderen sozialen Umfeld in Kontakt. Heraus aus dem geregelten Studienalltag, hinein in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser oder Förderschulen.

Ein Höhepunkt steht schon jetzt für die fünf Studenten fest: die Fahrt nach Israel und Palästina im Februar. „Dort werden wir die Wirkungsorte Jesu besuchen, das wird bestimmt unvergesslich“, freut sich Florian Gründker.

Weitere Informationen zum Sprachenjahr im Borromaeum gibt es im Internet unter www.borromaeum-sprachenjahr.de.

Bildunterschrift: Haben sich für das Sprachenjahr des Bistums Münster entschieden: (von links) Marike Imwalle, Gabriel Rüskamp, Florian Gründker, Christian Winkhold und Eva Wilbert.

Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann