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Weniger Fälle von Kindeswohlgefährdung

Schulen und Kitas haben im Frühjahr 2020 während der Corona-Pandemie deutlich weniger Fälle von Kindeswohlgefährdung gemeldet.

In den Schulen hätten sich insbesondere im April und Mai vergangenen Jahres die Fälle im Vergleich zu den Vorjahresmonaten mehr als halbiert, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit.

Fachleute hatten vor dem ersten Corona-Lockdown davor gewarnt, dass ein Teil der Kinderschutzfälle durch die Schul- und Kitaschließungen unentdeckt bleiben könnte. Tatsächlich sanken die Hinweise der Statistik zufolge zeitweise stark.

Demnach ging die Zahl der von Schulen gemeldeten Kinderschutzfälle von März auf April 2020 von 1476 auf 674 Fälle zurück. Damit halbierte sich der Wert nicht nur gegenüber dem Vormonat, sondern auch im Vergleich zum April des Vorjahres mit 1435 Fällen. Im Mai 2020 lag die Zahl der von Schulen gemeldeten Kinderschutzfälle mit 729 weiterhin nur etwa halb so hoch wie im Mai des Vorjahres mit 1433 Fällen.

Auch Kitas meldeten im April und Mai vergangenen Jahres weniger Fälle von Kinderwohlgefährdungen und Fälle von Hilfe- oder Unterstützungsbedarf an die Jugendämter. Mit 422 Kinderschutzfällen fielen die Hinweise der Kitas im April 2020 im Vergleich zum Vormonat und zum April des Vorjahres um mehr als ein Drittel niedriger aus. Gleiches galt für den Mai. Im Juni 2020 überschritten die Fallzahlen den Vorjahreswert dann deutlich.

Insgesamt stellten die Jugendämter in Deutschland im vergangenen Jahr bei 60.551 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest. Bei weiteren 66.557 Minderjährigen kamen die Behörden zu dem Schluss, dass zwar keine Kindeswohlgefährdung, aber Hilfe- oder Unterstützungsbedarf vorlag.

In 15 Prozent oder 19.028 dieser insgesamt 127.108 Kinderschutzfälle kam der Hinweis von einer Schule oder Kindertagesstätte. Die betroffenen Kinder waren in 70 Prozent aller Fälle jünger als zwölf Jahre.

hex/cfm