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Syrien/Irak

Klimakrise führt zur schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten

Bonn/Berlin (ots). Angesichts der schlimmsten Dürre in Syrien seit 70 Jahren sowie rekordverdächtig niedrigen Niederschlägen im Irak warnen die Hilfsorganisationen CARE und NRC Deutschland, dass mehr als zwölf Millionen Menschen den Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und Strom verlieren könnten. Steigende Temperaturen haben in der Region dazu geführt, dass nur sehr selten Regen fällt und demzufolge lebensnotwendiges Trinkwasser für Menschen und die Landwirtschaft fehlen.

Mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien sind direkt vom Wasser des Euphrat abhängig. Hinzu kommt, dass derzeit rund 400 Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzfläche von der Dürre bedroht sind. Das Ergebnis: viele Ernten fallen aus. Zwei Staudämme in Nordsyrien, die drei Millionen Menschen mit Strom versorgen, stehen aktuell vor der Schließung. In zahlreichen syrischen Bezirken und Vertriebenencamps steigt die Zahl der Infektionen durch Krankheiten, die durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen werden, deutlich an.

Nirvana Shawky, Regionaldirektorin für CARE im Nahen Osten:

"Die Situation ist dramatisch und erfordert, dass die Behörden in der Region und die internationale Gemeinschaft jetzt schnell handeln. Die Menschen in Syrien und Irak leiden ohnehin schon unter jahrelangen Konflikten, Vertreibungen, aktuell COVID-19 sowie wirtschaftlicher Instabilität. Sie sind am Ende ihrer Kräfte. Neben einer Notversorgung mit Wasser und Nahrung ist es daher dringend nötig, dass in eine langfristige, nachhaltige Lösung für die Wasserkrise investiert wird."

Carsten Hansen, Regionaldirektor von NRC (Norwegian Refugee Council):

"Der totale Zusammenbruch der Wasser- und Nahrungsmittelproduktion für Millionen von Syrerinnen und Syrern sowie unzähligen Menschen im Irak steht unmittelbar bevor. Hunderttausende Menschen fliehen im Irak und Syrien, um ihr Leben zu retten. Für sie und viele weitere könnte sich die weiter ausbreitende Wasserkrise bald zu einer noch nie dagewesenen Katastrophe entwickeln, die sogar noch mehr Menschen in die Flucht zwingt."

Im Irak sind durch Wassermangel und Dürren mindestens sieben Millionen Menschen gefährdet. Große Teile des Ackerlandes können nicht bewirtschaftet werden, Fischbestände sind leergefischt, Stauseen, die für die Stromproduktion notwendig sind, liefern nur noch wenig Energie und Trinkwasserquellen sind aufgebraucht. Im Bezirk Ninewa wird die Weizenproduktion aufgrund der Dürre in diesem Jahr voraussichtlich um 70 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr und in der Region Kurdistan erwartet man einen Rückgang um die Hälfte der Ernteerträge. Viele bäuerliche Familien haben zudem ihre Ersparnisse ausgegeben und sich verschuldet, um ihre Tiere am Leben zu erhalten oder sie müssen in andere Gebiete umsiedeln, um zu überleben.