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Tochter von NSU-Opfer fordert Ermittlungen

Die Tochter des von der rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) ermordeten Mehmet Kubasik, Gamze Kubasik, fordert nach den Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH) in dem Verfahren weitere Ermittlungen.

Die Entscheidungen seien kein Schlussstrich unter das Thema NSU und dürften es nicht sein, erklärte Kubasik am Donnerstag in Berlin. Der BGH hatte zuvor die Hafturteile gegen Beate Zschäpe und die NSU-Helfer Ralf Wohlleben und Holger G. bestätigt. Im Fall von André E. kündigte er eine mündliche Verhandlung an.

Sie wünsche sich, dass E. neu vor Gericht gestellt werde, teilte Kubasik dazu mit. "Er war für mich ganz klar voll beim NSU dabei und sollte dafür auch verurteilt werden." Sie forderte Zschäpe dazu auf, alle weiteren Täter und Helfer zu nennen. "Meine Familie und ich werden erst dann wieder zur Ruhe kommen, wenn alle Helfer und Täter des NSU ermittelt sind."

Kubasiks Anwalt Sebastian Scharmer erklärte, dass es weiterhin "zahlreiche Anhaltspunkte für weitere Unterstützer, Beihelfer oder mögliche Mittäter" gebe. Bislang seien Ermittlungen zu weiteren Tatbeteiligten "entweder unterblieben oder durch die Verweigerungshaltung insbesondere von Verfassungsschutzbehörden behindert" worden.

Mehmet Kubasik wurde 2006 in Dortmund vom NSU erschossen. Der Mord an ihm konnte jahrelang nicht aufgeklärt werden. Insgesamt ermordete der NSU zehn Menschen, wie sich später herausstellte. Die Familie Kubasik beteiligte sich als Nebenklägerin an dem Prozess gegen Zschäpe und vier NSU-Helfer vor dem Oberlandesgericht München. Drei der Urteile aus München wurden vom BGH am Donnerstag bestätigt, eines war bereits vorher rechtskräftig.

smb/cfm