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"Zukunftsfonds" für Automobilindustrie

Bericht: Bundesregierung bringt "Zukunftsfonds" für Automobilindustrie auf den Weg

Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Umbruch. Noch vor der Bundestagswahl will die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge nun den geplanten "Zukunftsfonds" für die Branche auf den Weg bringen und eine Milliarde Euro bereitstellen. Wie das "Handelsblatt" am Mittwoch berichtete, sollen bis zu 380 Millionen Euro in die vom Strukturwandel in der Branche besonders betroffenen Regionen fließen. Das empfiehlt demnach der Expertenbeirat des Autogipfels bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in seinem Abschlussbericht.

"Es gibt 70 Cluster in Deutschland, von denen 20 bis 30 potentielle Problemfälle sind", sagte der Ko-Vorsitzende des Gremiums, Jens Südekum von der Universität Düsseldorf, der Zeitung. "Sie sind geprägt von vielen kleinen Zulieferern, die bisher stark auf die Verbrennertechnologie fokussiert sind und noch keine Strategie für die Zukunft entwickelt haben." 

Dem Bericht zufolge sollen sie sich um durchschnittlich zwei bis drei Millionen Euro im Jahr bewerben können, um gemeinsam mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Arbeitsagenturen sogenannte "Transformationsagenturen" aufzubauen. Zu den Regionen, die bereits Anträge vorbereitet haben gehören laut Südekum das Saarland, Südwestfalen und Südost-Niedersachsen. 

Darüber hinaus wollen sich 23 weitere Regionen und Kommunen bewerben, darunter Sachsen-Anhalt, Leipzig und Südwestsachsen, aber auch Berlin, Köln, Heilbronn und Reutlingen sowie das Rheinische Revier und Mittelhessen. Weitere 410 Millionen Euro soll die Bundesregierung laut Expertengremium bereitstellen, um die Digitalisierung der Branche zu fördern, wozu auch neue Betriebssysteme für Autos gehören oder autonome Fahrfunktionen. 

"Das zentrale Thema für die erfolgreiche Transformation ist die Digitalisierung", resümierte Südekum, "unabhängig von der künftigen Antriebsform." Weitere Fördermittel empfiehlt das Gremium für die Umstellung der Fertigungstechniken hin zu elektrischen Antrieben und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Kanzlerin Merkel lädt am diesem Mittwoch ab 10.30 Uhr die Mitglieder der Konzertierten Aktion Mobilität zum insgesamt sechsten Spitzengespräch zur Zukunft des Automobilstandorts Deutschland. Zu den Mitgliedern des Formats zählen neben Vertretern der Koalition und Ministerpräsidenten aus Bundesländern mit großen Herstellern der Branche auch Vertreter der Autoindustrie, der Arbeitnehmer, der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) sowie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. 

Ziel der Gespräche ist laut Bundesregierung die Stärkung des Produktions- und Innovationsstandortes Deutschland. Vor dem Hintergrund der Veränderungen im Mobilitätssektor wolle die Bundesregierung "Herausforderungen und Chancen sowie Handlungsoptionen und -erfordernisse mit Vertretern der betroffenen Unternehmen und weiteren Experten erörtern".

jm/cne