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Rette sich, wer kann!

Frankreich, Italien und die Niederlande beschleunigen die Rückführungen aus Kabul.

Angesichts der bevorstehenden Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan beschleunigen auch Frankreich, Italien und die Niederlande die Rückführung ihres zivilen Personals aus Kabul. Kanada hat sein Personal bereits ausgeflogen.

"Absolute Priorität in den kommenden Stunden" habe die Sicherheit von Franzosen und afghanischen Ortskräften in Kabul, teilte der Elysée-Palast am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP mit. Der Einsatz zur Ausreise der Menschen dauere an. Am Freitag hatte Paris angekündigt, auch bedrohte afghanische Aktivisten, Journalisten und Künstler aufnehmen zu wollen. Nach offiziellen Angaben hat Frankreich seit Mai die Aufnahme von 625 afghanischen Ortskräften und ihren Familien organisiert. 

Die italienische Regierung erklärte, angesichts der verschlechterten Sicherheitslage sei die sofortige Rückführung von diplomatischem Personal und anderen Italienern aus Afghanistan beschlossen worden. Auch die Ausreise von afghanischen Ortskräften, die für die italienische Armee gearbeitet hatten, sowie ihrer Familien nach Italien werde "beschleunigt". Ein erster Militärflug werde noch am Sonntag in Kabul eintreffen. Montag und Dienstag werde eine "Luftbrücke" für die afghanischen Mitarbeiter des Verteidigungs- und Außenministeriums eingerichtet.

Kanadas Botschaftspersonal befinde sich bereits auf dem Rückweg in die Heimat, teilte das Außenministerium in Ottawa mit. Nach seinen Angaben wird die Botschaft vorübergehend geschlossen, bis die Lage wieder einen normalen Betrieb zulasse. Die kanadische Regierung hatte sich bereits am Freitag zur Aufnahme von bis zu 20.000 afghanischen Flüchtlingen bereiterklärt.

Nach Angaben des niederländischen Außenministeriums wurde die Botschaft am Samstagabend in die Nähe des Flughafens von Kabul verlegt. Ein Militärflugzeug sei bereits im Einsatz, um einen Teil des Personals sowie Dolmetscher und ihre Familien in die Niederlande zu holen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Verteidigungsministerin Ank Bijleveld bot allen Dolmetschern, die auf der Mitarbeiterliste stehen, an, in den Niederlanden Asyl zu beantragen, wie der Sender NOS berichtete.

isd/ans/bfi

© Agence France-Presse