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AWM kritisieren Abfallgebührenvergleich des Bundes der Steuerzahler NRW

Realität in Münster wird nicht aussagekräftig abgebildet

"Wir sind stolz auf unsere Serviceleistungen und das ausgereifte System zur Abfalltrennung mit Restabfall-, Bio-, Papier- und Wertstofftonne, mit dem wir gemeinsam mit den Münsteranerinnen und Münsteranern aktiven Klimaschutz leisten", sagt Patrick Hasenkamp, Betriebsleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM), und nimmt damit Stellung zur Kritik des BdSt NRW (Bund der Steuerzahler NRW) an den hiesigen Abfallgebühren.

Jedes Jahr veröffentlicht der BdSt NRW ein Ranking der preiswertesten und teuersten Abfall- und Abwassergebühren der NRW-Städte und -Gemeinden. Auch in dem am Donnerstagmorgen veröffentlichten Bericht werden gleiche Maßstäbe für sehr unterschiedliche Angebote der kommunalen Entsorger im Land angesetzt. "Die Abfallentsorgung ist keine leicht vergleichbare Dienstleistung, sondern eine komplexe Kombination verschiedener Bausteine und in jeder Kommune individuell konzipiert", so Hasenkamp. Er ist zugleich Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).

Andere Berechnungsgrundlage

Zur Berechnung der Vergleichswerte wird ein Muster-4-Personen-Haushalt mit je einem Tonnenvolumen von 120 Litern für Restabfall und Bioabfall bei 14-täglicher Leerung betrachtet. Für Münster werden so Kosten von rund 686 Euro ausgewiesen – laut BdSt Höchststand in NRW.

Die Realität eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt in Münster sieht aber ganz anders aus. Das Rechenbeispiel der AWM zeigt: In Münster beträgt die Grundgebühr für einen solchen Haushalt 36 Euro, zudem verfügt er in der Regel über eine 60 Liter Restabfalltonne mit 14-täglicher Leerung und eine 35 Liter Biotonne bei wöchentlicher Leerung für jeweils 125,04 Euro und 116,52 Euro pro Jahr. Somit ergibt sich in Münster für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt für die Entsorgung von Bio- und Restabfällen eine Summe von 277,56 Euro im Jahr.

Nur knapp über dem Durchschnitt

Die vom BdSt NRW ermittelten Durchschnittskosten aller Gemeinden betragen 273,93 Euro im Jahr, entsprechend liegen die Abfallgebühren in Münster nur knapp über dem Durchschnitt. Die der Berechnung der AWM zugrundeliegenden Behältergrößen und Gebühren wurden vom BdSt NRW explizit nachgefragt, im Vergleich aber nicht berücksichtigt. Auch die monatliche Sperr- und Grüngutabfuhr sowie das dichte Netz an Recyclinghöfen werden durch die münsterschen Abfallgebühren abgedeckt und tragen zur differenzierten Abfallsammlung bei, um Abfälle bestmöglich zu verwerten. In anderen Städten entstehen unter anderem für diese Leistungen zusätzliche Kosten. 

Das alles ist für Patrick Hasenkamp nicht nachvollziehbar, zumal der BdSt NRW im diesjährigen Vergleich selber anmerkt, dass kleinere Gefäße (60 oder 80 Liter) auf dem Vormarsch sind und an die Kommunen appelliert, dieses zu berücksichtigen und den Bürgerinnen und Bürgern mehr Wahlfreiheit bei der Tonnengröße und im Abfuhrrhythmus zu geben. "Zukünftig sollte der BdSt auch die Betrachtung der Tonnengröße und des Abfuhrrhythmus' differenziert mit in die Berechnungsgrundlage einbeziehen, damit der Vergleich der Leistungen der kommunalen Entsorgungsbetriebe aussagekräftiger wird", kritisiert er.

Fast 50 Prozent der in Münster aufgestellten Biotonnen haben ein Volumen von 35 Litern, 120 Liter Biotonnen machen in Münster nur knapp 13 Prozent aus und stehen meist vor Mehrfamilienhäusern. Das liegt zum einen an der wöchentlichen Abfuhr der Biotonne, die in Münster absolut seine Berechtigung hat: Bei der münsterschen Biotonne handelt es sich um eine "Küchenabfalltonne", da der Grünschnitt über die separate monatliche Grünschnittabfuhr überwiegend getrennt gesammelt wird. Hintergrund ist, dass die energiereichen organischen Küchenabfälle in der Bioabfallverwertungsanlage zu Biogas umgewandelt und daraus Strom und Wärme erzeugt werden – einer von mehreren Beiträgen der AWM zur C02-Reduktion.


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