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Waldbrände wüten in der Türkei

Im Urlaubsort Marmaris an der Ägäis-Küste scheuchten Bauern ihr Vieh aus brennenden Ställen an den Strand.

In der Türkei kämpfen tausende Feuerwehrleute weiter gegen die seit einer Woche wütenden Waldbrände. Am Dienstag mussten erneut Einwohner und Touristen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Im Urlaubsort Marmaris an der Ägäis-Küste scheuchten Bauern ihr Vieh aus brennenden Ställen an den Strand. In der Stadt Milas näherte sich das Feuer einem Wärmekraftwerk. Die Situation sei sehr ernst, sagte der Bürgermeister in einem Video im Onlinedienst Twitter.

Nach Angaben der türkischen Regierung wurden seit der vergangenen Woche im ganzen Land 145 Brände registriert. Neun Feuer waren demnach am Montag noch nicht gelöscht. Mehr als 5000 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Auch die Polizei kündigte an, mit Wasserwerfern bei den Löscharbeiten zu helfen.

Am Montag hatte die EU Löschflugzeuge in die Türkei geschickt, um bei der Bekämpfung der Waldbrände zu helfen. Für die Türkei sind es die schlimmsten Brände seit gut einem Jahrzehnt. Seit Jahresbeginn wurden nach Behördenangaben schon fast 95.000 Hektar Fläche durch Brände zerstört. In den Jahren 2008 bis 2020 waren es im gleichen Zeitraum durchschnittlich rund 13.500 Hektar.

Acht Menschen kamen in der Türkei bisher ums Leben. Auch in weiteren Urlaubsregionen am Mittelmeer - in Griechenland, Italien und Spanien - brannten Wälder und Felder. In Zeiten der Klimakrise erreiche das Ausmaß der Feuer eine neue Dimension, erklärte die Umweltschutzorganisation WWF am Dienstag. In Südeuropa würden seit 2017 immer häufiger sogenannte "Megabrände beobachtet, die wahre Feuerstürme erzeugen", teilte der WWF mit.

In der Türkei haben Rekordtemperaturen von über 40 Grad Celsius in vielen Städten auch zu einem Rekordanstieg des Stromverbrauchs geführt. Dadurch fiel der Strom in Großstädten wie Istanbul und Ankara am Montag immer wieder aus.

In den Online-Netzwerken wird daher die Kritik am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan immer lauter. Viele Menschen werfen der Regierung ein unzureichendes Eingreifen vor. Der Sprecher des türkischen Präsidialamtes, Fahrettin Altun, warnte vor diesem Hintergrund vor "falschen Informationen", die darauf ausgelegt seien, den Eindruck einer "schwachen" Türkei zu vermitteln.

mbn/mid