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Macron erkennt Schuld gegenüber Polynesien

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eine Schuld seines Landes gegenüber Opfern von Atom-Versuchen in Französisch-Polynesien eingestanden.

"Die Nation hat eine Schuld gegenüber Französisch-Polynesien", sagte Macron am Dienstag (Ortszeit) bei einem Besuch in dem französischen Überseegebiet. Allerdings verzichtete der Staatschef darauf, wie von Opfer-Verbänden gefordert um Vergebung zu bitten.

"Die Schuld ist die Tatsache, dass wir diese Tests durchgeführt haben", sagte Macron bei einer Rede in der Hauptstadt Papeete. "Insbesondere die zwischen 1966 und 1974, die nicht als sauber bezeichnet werden können." Er räumte ein, dass das Thema das "Vertrauen" zwischen Papeete und Paris beeinträchtige, versprach Aufklärung und kündigte an, dass Opfer künftig besser entschädigt würden.

Frankreich hatte zwischen 1966 und 1996 auf dem Mururoa-Atoll und dem Fangataufa-Atoll in Französisch-Polynesien 193 Atomwaffentests unternommen. Zahlreiche Krebserkrankungen in der Region werden mit den umstrittenen Tests in Verbindung gebracht.

Die Opfervereinigung "193" - in Anlehnung an die Anzahl der Atomwaffentests - hatte zuvor eine Entschuldigung des Staatschefs gefordert. So wie Macron die Kolonisierung Algeriens als Verbrechen anerkannt habe, müsse er auch die Atomtests im Pazifik als "kriminell und eine Form der Kolonisierung" anerkennen, sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Pater Auguste Uebe-Carlson.

Das Wort "Entschuldigung" nahm Macron in seiner Rede nicht in den Mund. Tatsächlich verteidigte er grundsätzlich die Entscheidung seiner Amtsvorgänger ausgehend von Charles De Gaulle, Frankreich zu einer Atommacht zu machen. Dies habe auch dem Schutz von Französisch-Polynesien gedient, sagte Macron in Papeete.

Opfer-Vertreter Uebe-Carlson übte scharfe Kritik: "Es gibt keinerlei Fortschritt in dieser Rede, nur Demagogie." Der französische Staat verbreite weiterhin Lügen.

Für Macron ist es die erste Reise in das französische Überseegebiet. Ein für 2020 geplanter Besuch musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.

pe/ju