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Schwere Explosion in Leverkusener Chemiepark

Mindestens zwei Tote:

Bei einer Explosion mit anschließendem Großbrand in einem Tanklager eines Chemieparks im nordrhein-westfälischen Leverkusen sind am Dienstag mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Mitarbeiter wurden nach Angaben des Betreibers am Abend noch vermisst. "Die Suche nach den Vermissten läuft weiter auf Hochdruck. Leider schwindet die Hoffnung, sie lebend zu finden zusehends", erklärte Chempark-Leiter Lars Friedrich. Dutzende Menschen wurden bei dem Unglück verletzt.

Nach Angaben der Kölner Polizei wurden 31 Mitarbeiter verletzt, davon fünf schwer. Diese lagen demnach auf Intensivstationen in Krankenhäusern, wie die Behörde am Nachmittag erklärte. Von Seiten des Betreibers war zuvor von 16 Verletzten die Rede. Demnach war ein Arbeiter lebensgefährlich verletzt, ein weiterer schwer.

Wie viele Menschen am Abend noch vermisst wurden, war unklar. In der Mitteilung des Betreibers war von fünf Vermissten die Rede, die Stadt Leverkusen hatte zuvor von drei vermissten Mitarbeitern berichtet.

Laut Werksleitung ereignete sich die Explosion am Vormittag im Tanklager der Sondermüllverbrennungsanlage des Chemieparks, in der Produktionsrückstände der dort ansässigen Firmen gesammelt und entsorgt werden. Drei Tanks mit organischen Lösungsmitteln gerieten in Brand. 

Werks- und Stadtfeuerwehr brauchten mehrere Stunden, um das Feuer zu löschen. Die Ursache war zunächst noch unklar, da keine Untersuchungen möglich waren. Brandexperten der Kölner Kriminalpolizei nahmen Ermittlungen auf.

Wegen des Unglücks wurden mehrere Autobahnen in der Umgebung des Chemieparks zeitweise gesperrt, wegen der Rauchwolke wurden Warnungen an die Bevölkerung herausgegeben. Bürger waren aufgerufen, Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen sowie das betroffene Gebiet zu meiden. Am Abend erklärte die Stadt, die Bewohner des betroffenen Stadtteils Bürrig könnten Türen und Fenster wieder öffnen.

Ob die Rauchwolke und daraus herabfallende Niederschläge giftige Stoffe enthielten, war zunächst unklar; die Analysen dazu liefen. Laut der Stadt waren alle Messwerte zunächst "im grünen Bereich".

In mehreren Stadtteilen gingen "cent- bis eurogroße" Rußpartikel nieder, "die eine ölige Konsistenz haben", wie die Stadt mitteilte. Der Ruß solle nicht in Wohnräume getragen werden. Es werde empfohlen, Schuhe vor der Haustür abzustellen.

Die schwere Detonation hatte kurz vor 10 Uhr die Stadt erschüttert. Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) sprach am Nachmittag vor Journalisten von einer "immensen Explosion". Das Unglück sei "ein tragischer Tag" für seine Stadt, die Gedanken seien bei der Familie des Toten und den Verletzten. 

In den betroffenen Tanks befanden sich nach ersten Schätzungen der Betreiber 600.000 bis 900.000 Liter Lösungsmittel. Durch den Einsatz der Feuerwehr, die unter anderem Unterstützung auch aus Köln erhielt, war die Lage im Tanklager bis zum Nachmittag unter Kontrolle. 

noe/ck