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230 Migranten überwinden Grenze zu Melilla

Rund zwei Monate nach dem Ansturm von Migranten auf Ceuta haben 230 Flüchtlinge den Grenzzaun zwischen Marokko und der anderen spanischen Exklave Melilla überwunden.

Insgesamt versuchten mehr als 300 Menschen aus Ländern südlich der Sahara am Donnerstagmorgen, von Marokko aus nach Melilla zu gelangen, wie die spanischen Behörden mitteilten. 238 von ihnen sei dies auch gelungen. 

Seit dem Ansturm auf Ceuta im Mai befinden sich laut Behördenangaben noch immer mehr als 2000 Migranten in dieser spanischen Exklave.

Zu den jetzigen Geschehnissen in Melilla erklärte die dortige Präfektur, die Flüchtlinge hätten Haken benutzt, um die Grenzzäune zu überwinden. Drei Polizisten seien durch die Haken leicht verletzt worden. Die Flüchtlinge seien in ein Auffanglager gebracht worden, wo sie wegen der Corona-Pandemie unter Quarantäne gestellt würden.

Melilla und die andere spanische Exklave Ceuta haben die einzige Landgrenze der Europäischen Union mit Afrika. Die Gebiete sind deshalb regelmäßig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen. Die beiden Exklaven werden durch Grenzzäune geschützt, die mit Stacheldraht und Videokameras versehen sind. Dazwischen befinden sich Wachtürme.

Im Mai hatten innerhalb von wenigen Tagen mehr als 10.000 Menschen, mehrheitlich junge Marokkaner, die nördlich von Melilla gelegene Exklave Ceuta erreicht. Die Rekordzahl von Ankünften hatte zu massiven diplomatischen Spannungen zwischen Marokko und Spanien sowie der EU geführt.

Obwohl die meisten Flüchtlinge damals schnell zurückgeschickt wurden, halten sich mehr als 2000 von ihnen noch immer in der Exklave auf, wie ein Sprecher der spanischen Behörden in Ceuta der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Darunter befinden sich den Angaben zufolge 1185 unbegleitete Minderjährige.

Die marokkanischen Sicherheitskräfte hatten die Migranten im Mai passieren lassen und erst Tage später den Grenzschutz wieder verstärkt. Hintergrund war ein Streit zwischen Marokko und Spanien um den Konflikt in der Westsahara. 

Auslöser der diplomatischen Krise war die Entscheidung der Regierung in Madrid, dem am Coronavirus erkrankten Anführer der Bewegung Frente Polisario, Brahim Ghali, eine medizinische Behandlung in Spanien zu ermöglichen. Die Frente Polisario kämpft für die Unabhängigkeit der Westsahara, während Marokko die Region an der Atlantikküste für sich beansprucht.

Obwohl der Anführer der Frente Polisario Spanien Anfang Juni verließ, sind die Beziehungen zwischen Madrid und Rabat weiter angespannt. 

gap/dja