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Kreuzfahrtschiffe aus Venedig verbannt

Ab dem 1. August dürfen große Kreuzfahrtschiffe nicht mehr in die Lagunenstadt Venedig einlaufen.

Die Entscheidung gab Infrastrukturminister Enrico Giovannini am Dienstag nach einer Kabinettssitzung bekannt.

Dies sei ein "notwendiger Schritt, um die Umwelt, die Landschaft sowie die künstlerische und kulturelle Integrität von Venedig zu schützen", sagte Giovannini. Ministerpräsident Mario Draghi sprach von einem "wichtigen Schritt zur Erhaltung der Lagune von Venedig". 

Künftig sollen Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 25.000 Tonnen Gewicht, mehr als 180 Metern Länge oder mehr as 35 Metern Höhe den Industriehafen Marghera anlaufen. Das sei allerdings lediglich eine vorläufige Lösung. Kleinere Kreuzfahrtschiffe sollen weiterhin im Stadtzentrum anlegen dürfen.

Die jahrelange Debatte war nach der Rückkehr der Kreuzfahrtschiffe Anfang Juni nach einer Corona-bedingten langen Pause wieder aufgeflammt. Vor der Corona-Pandemie waren mit den Kreuzfahrtschiffen jedes Jahr Millionen Besucher in die Lagunenstadt geströmt. 

Von den riesigen Schiffen verursachte Wellen schaden den Fundamenten der zum Weltkulturerbe gehörenden Lagunenstadt Venedig und bedrohen das sensible ökologische Gleichgewicht in der Lagune. Die extrem nah entlang der Küste fahrenden Schiffe stellen zudem eine Gefahr für andere Schiffe dar. Die UN-Kulturorganisation Unesco hatte Ende Juni vorgeschlagen, Venedig auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. 

Anfang Juni hatten internationale Künstler wie Mick Jagger, Wes Anderson und Tilda Swinton in einem offenen Brief Draghi und den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella aufgefordert, Kreuzfahrtschiffe in Venedig vollständig zu verbieten. 

In dem Brief forderten sie zudem eine bessere Steuerung der Touristenströme, den Schutz des Ökosystems der Lagune und den Kampf gegen Immobilienspekulation, um "die physische Integrität, aber auch kulturelle Identität" der Stadt zu bewahren.

fwe/isd