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Kritik an Sicherheitskonzept nach EM-Finale

Nach den chaotischen Szenen am Rande des EM-Fußballfinales in London ist Kritik am Sicherheitskonzept für das Großereignis laut geworden.

Die Polizei leitete Ermittlungen ein, nachdem dutzende Fans ohne Tickets am Sonntag die Absperrungen am Wembley-Stadion überwunden hatten. Als sie an anderen Zuschauern vorbei in die Arena stürmten, kam es zu Rangeleien. 

Beobachter monierten, dass sich zahlreiche Fans ohne Eintrittskarten auf der Zufahrt zum Stadion versammeln konnten. "Das war die schlimmste Erfahrung, die ich je als Fan bei einem Fußballspiel gemacht habe", schrieb der "Daily Mail"-Fußballexperte Mike Keegan im Onlinedienst Twitter. "Chaotische Organisation, die Polizei nirgends zu sehen und Fans ohne Ticket, die Amok laufen." Er habe Schlägereien und Flaschenwürfe beobachtet.

Londons Polizei gab 49 Festnahmen rund um das Endspiel zwischen England und Italien bekannt. 19 Beamte seien verletzt worden. Der Chef des englischen Fußballverbandes (FA), Mark Bullingham, sagte der Sendeanstalt BBC, das Sicherheitsteam habe "noch nie etwas Derartiges gesehen". Zahlreiche "betrunkene Rowdies" hätten versucht, sich gewaltsam Zugang zum Stadion zu verschaffen. 

Der "Times"-Sportjournalist Henry Winter kritisierte, dass der Sicherheitsbereich um die Wembley-Arena nicht groß genug gewesen sei, und berichtete von einem Angriff auf einen Fernsehreporter. Im Stadion hätten einige Paare mit Eintrittskarten lieber in den Gängen gestanden, "als sich mit denen zu streiten, die auf ihren Plätzen saßen". Die Ordner seien überfordert gewesen.

Die Szenen rund um das von der italienischen Mannschaft gewonnene Finale könnten auch Folgen für Englands Bewerbung um die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 haben. "Die WM-Bewerbung für 2030 kann man vergessen. Eine Schande", twitterte der Journalist John Duggan.

Auch im Zentrum der britischen Hauptstadt musste die Polizei am Sonntagabend zu mehreren Einsätzen ausrücken. Zahlreiche Zuschauer ohne Tickets drängten dort in eine Fanzone, während andere auf Busse und Laternen kletterten. 

Zu dem Finalspiel waren 65.000 Zuschauer zugelassen - so viele wie seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr bei einer Sportveranstaltung. Angesichts der angespannten Corona-Lage im Land aufgrund der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante sahen viele Experten diese Zuschauerzahl kritisch.

bfi/dja