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"Linke muss Vielstimmigkeit überwinden"

Die Linke muss nach Überzeugung ihrer Ko-Vorsitzenden Janine Wissler zur Geschlossenheit zurückfinden, um die Bundestagswahl erfolgreich zu bestehen.

"Ich glaube, dass die Linke bei Wahlen immer dann gepunktet hat, wenn es uns gelungen ist, die Inhalte nach vorne zu stellen", sagte Wissler am Sonntag im ZDF-"Sommerinterview". "Wir müssen ein Stück weit auch Vielstimmigkeit überwinden." 

Wissler verwies auf die Linken-Forderungen nach einer Vermögensteuer, einem höheren Mindestlohn und dem Aus für die Rente ab 67. Für all diese Positionen gebe es breite gesellschaftliche Mehrheiten, sagte die Linken-Vorsitzende. Sie verteidigte zugleich das Nein der Linken zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Afghanistan, wo der Einsatz der Bundeswehr kürzlich beendet worden war, sei keineswegs friedlicher geworden. Warum solle nach diesem Scheitern ausgerechnet die Linke ihre Position hier überdenken, fragte die Parteivorsitzende. 

"Die Linke ist grundsätzlich der Meinung, dass man Frieden nicht dadurch schafft, dass man Soldaten irgendwo hinschickt", sagte Wissler. Wenn Deutschland einen Beitrag zum Frieden in der Welt leisten wolle, solle es damit aufhören, Waffen an Länder wie Saudi-Arabien, Katar oder Ägypten zu liefern.

Wissler machte auch deutlich, dass sie die frühere Fraktionschefin Sahra Wagenknecht in den Wahlkampf einbeziehen wolle. Wagenknecht verfüge über eine hohe Popularität, fülle die Marktplätze und erreiche viele Menschen über soziale Medien. "Das müssen wir für die Partei nutzen." Wagenknecht stelle die richtige Frage, wie die Linke mehr Menschen erreichen könne - und vertrete das Wahlprogramm der Partei.

Wagenknecht hatte zuletzt teils scharfe Kritik an ihrer Partei geübt. So wirft sie der Linken vor, sie sei zu abgehoben und kümmere sich zu wenig um ihre angestammte Klientel. Dem entgegnete Wissler, ihre Partei gehe dort hin, wo andere nicht hingingen und engagiere sich etwa in Mieterinitiativen.

Die Linke hat seit längerer Zeit mit Wahlniederlagen und mageren Umfragewerten zu kämpfen. "Das war kein leichtes Jahr für uns", räumte Wissler ein. "Wir mussten zweimal den Parteitag verschieben und damit auch die personelle Neuaufstellung." Wissler bildet seit Februar gemeinsam mit der Ko-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow die Doppelspitze der Partei. Beide lösten das langjährige Führungsduo aus Katja Kipping und Bernd Riexinger ab.

jp/cax