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Merkel warnt vor Delta-Variante

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor dem Hintergrund der Fußball-Europameisterschaft vor einer Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus gewarnt. "Wenn ich vollkommen besetzte Stadien sehe in anderen Ländern Europas bin ich skeptisch, ob das die richtige Antwort auf die augenblickliche Situation ist", sagte die Kanzlerin am Freitag vor einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Berlin.

Merkel antwortete damit auf die Frage, ob das geplante EM-Finale in London am 11. Juli eine gute Idee sei. In Großbritannien herrscht die erstmals in Indien festgestellte Delta-Variante bereits vor, dort steigen die Infektionszahlen seit geraumer Zeit wieder stark an.

Auch Macron ließ Sorge über die Sicherheit der Fans erkennen. Er betonte, Frankreich wie Deutschland hätten "strikte Regeln gegenüber Großbritannien" verhängt, um die Ausbreitung der Mutante zu stoppen. Für Rückkehrer gilt eine strenge Test- und Quarantänepflicht. Nach Macrons Angaben steht die Delta-Variante in Frankreich wie auch Deutschland bereits für rund sechs Prozent der Neuinfektionen, das ist ein starker Anstieg im Vergleich zum Mai.

Die UEFA prüft nach AFP-Informationen, das EM-Halbfinale und das Finale wegen der angespannten Corona-Lage aus dem Londoner Wembley-Stadion in die ungarische Hauptstadt Budapest zu verlegen. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte dazu, seine Priorität sei es, "das Land vor Corona zu schützen". Er werde nun Gespräche mit der UEFA führen.

Macron ist der erste auswärtige Gast, den Merkel in diesem Jahr in Berlin empfing. Zugleich war es womöglich das letzte persönliche Treffen der beiden vor der Bundestagswahl am 26. September. Bei der Pressekonferenz spielten sich die Kanzlerin und der Präsident wiederholt die Bälle zu. So rief Merkel Macron zunächst auf, die Endspiel-Frage zu beantworten, "weil Frankreich gewonnen hat". Sie spielte damit auf das deutsche EM-Auftaktspiel an, das die DFB-Elf durch ein Eigentor 0:1 gegen den Weltmeister verloren hatte. Macron antwortete lächelnd: "Wir haben bereits genug Spiele verloren."

lob/jes

© Agence France-Presse