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Tatort mit Kommissar Falke: "Querschläger"

„Zinkschrauben.“ – „Ja, jede Menge Zinkschrauben, ne?“ Hauptkommissar Thorsten Falke untersucht die Ladung eines Lastwagens. Reine Routine. Der Bundespolizist und seine Ermittlungspartnerin Julia Grosz befinden sich auf einem Autohof kurz vor Hamburg, gemeinsam mit mehreren Kollegen von der Autobahnpolizei. Oberkommissarin Grosz kontrolliert gerade die Räder des Anhängers, als sie ein metallisches Geräusch stutzig macht. Ungläubig starrt die Beamtin auf das Einschlagloch in der LKW-Verkleidung. Sekunden später fällt im Tatort ein zweiter Schuss, und Julia Grosz begreift. „In Deckung, Schüsse!“, brüllt sie quer über den Platz und springt geistesgegenwärtig hinter den Wagen, hin zu Falke und dem Brummifahrer. Für ein Opfer kommt jedoch bereits jede Warnung zu spät, denn die zweite Kugel ist von einer Felge geradewegs in die Brust eines wartenden Fernfahrers geprallt. Der 34-jährige Trucker stirbt noch am Tatort.

Julia Grosz will es wissen. Sie sprintet los, schießt in Richtung Hügel, auf dem sie die Reflexion des Zielfernrohrs wahrnahm. Falke ist entsetzt, schreit ihr noch hinterher, kann sie aber von ihrem Alleingang nicht abhalten. Die Kommissarin erreicht im Fall „Querschläger“ die Position, von der aus der Scharfschütze seine Schüsse abgab. Die frischen Fußspuren zeigen zum angrenzenden Waldstück: Weiter geht die Jagd! Der schwarz vermummte Täter kann jedoch fliehen, und Falke holt seine Partnerin endlich ein. Wütend feuert der auf Grosz ein, wie unsinnig und gefährlich solche Impulshandlungen sind.

Indessen hat der Zollfahnder Steffen Thewes sein Jagdgewehr auseinandergebaut, die schwarze Kleidung und die Sturmmaske gegen ein Bürodress eingetauscht. Er sitzt in seinem alten Auto und dreht das Radio an. In einer Nachrichtenmeldung erfährt er vom Tod des LKW-Fahrers. Thewes‘ Gedanken überschlagen sich. Er entscheidet, nach Hause zu fahren, zu seiner todkranken Tochter Sara: Das früher lebenslustige Mädchen leidet heute an einer Hals-Wirbelsäulen-Instabilität, ist an das Bett und den Rollstuhl gefesselt.


Die kleine, in englischer Sprache beschriftete Medikamentenschachtel, die die Spurensicherung im Umfeld des Rastplatzes findet, ist eine erste heiße Spur auf den Heckenschützen. Die Tabletten gehören vermutlich dem Täter, denn die Verpackung ist noch neu und vollkommen unbeschädigt. Am Ort des Geschehens vernehmen die Bundespolizisten Falke und Grosz den Fahrer, dessen Lastwagen ausschließlich attackiert wurde. Es ist Efe Aksoy, der ihnen im aufgestellten Zelt gegenübersitzt. Seinem älteren Bruder Cem, genannt „Jimmy“, Aksoy gehört die Spedition.

Zusammen mit Efe fahren die Kriminalbeamten zur Firma Aksoy. Doch auch der Inhaber kann sich keinen Reim auf die Anschläge im NDR-Tatort „Querschläger“ machen. Natürlich gäbe es Konkurrenten auf dem Markt, aber wer würde soweit gehen, mit einem Präzisionsgewehr auf Aksoys Angestellte zu schießen? Was der Speditionschef verschweigt: Soeben hat ihn eine E-Mail erreicht. Darin wird er um 300.000 Euro erpresst, die Polizei darf hierüber nicht informiert werden.

Thorsten Falke bleibt im Gespräch mit den beiden Brüdern hartnäckig. Irgendjemand müsse ihnen doch als potentieller Täter einfallen. Efe wirft einen unsicheren Blick zu Cem und nennt dann kleinlaut den Namen „Rolle“. Roland Rober ist Jimmy Aksoys Schwiegervater, Inhaber der Speditionsfirma RoberTrans und sauer, dass Jimmy ihm die Kunden wegschnappt. Dass das Unternehmen von Aksoy ausschließlich mit sauberen Methoden arbeitet, daran zweifeln die erfahrenen Bundesbeamten allerdings. Sie stoßen im Fall „Querschläger“ bei ihren Recherchen tatsächlich auf eine Akte, die vom Zoll angelegt wurde. Die Untersuchungen gegen die Spedition Aksoy wegen des Verdachts auf illegale Abfalltransporte leitete – Steffen Thewes. Der Beamte begrüßt die Kollegen von der Bundespolizei argwöhnisch, ist aber bereit, ihnen (zumindest die nötigsten) Auskünfte über seine damaligen Ergebnisse zu erteilen. Der Firma konnten keine kriminellen Machenschaften nachgewiesen werden, einzig deren Buchhaltung sei laut Thewes leicht „durcheinander“ gekommen. Sackgasse.

Während sich Falke und Grosz mit der Autobahnpolizistin Tine Geissler kurzschließen, die bereits den Waffenschein- und Schusswaffenbesitz des Verdächtigten Rober ermittelt hat, macht sich der Zollfahnder Thewes zunehmend Sorgen. Die Zeit läuft ab. Seine 15-jährige Tochter wird das Ende des Jahres nicht mehr erleben, wenn nicht bald ein Wunder geschieht. Und dieses Wunder kann nur in Form einer komplizierten Operation in den USA stattfinden; das nötige Geld hierfür versucht die Familie seit Monaten über einen Spendenaufruf zusammenzukriegen. Doch die bislang erreichte Summe ist weit von den 300.000 Euro entfernt, die die Lebensrettung kostet.

Maria Thewes, Steffens Frau, weiß nichts von den Methoden ihres Mannes. Sie weiß weder etwas von der Erpressung Aksoys, noch von den abgegebenen – wenn auch ungewollt – tödlichen Schüssen auf einen LKW-Fahrer. Die geschwächte, von Schmerzen geplagte Sara klammert sich an ihren Vater, der sie tröstet und ihr gut zuredet. Er würde alles für seine Tochter tun. Umso dramatischer ist jetzt der Umstand, dass er das in Deutschland nicht zugelassene und erhältliche Schmerzmittel auf seiner Flucht vom Tatort verloren hat – und dazu rückt der OP-Termin im Ausland immer näher.

Steffen Thewes bleibt keine Wahl im Tatort „Querschläger“. Der verzweifelte Familienvater forciert die Übergabe der erpressten Summe, findet aber anstatt der Geldbündel nur Zeitungsschnipsel in der Tasche vor. Der Mörder sieht Rot …


Der norddeutsche Tatort „Querschläger“, es ist Falkes und Groszs sechster gemeinsamer Einsatz, ist der erste aus der Feder des Drehbuchautoren Oke Stielow. Auch Regisseur Stephan Rick liefert mit seiner Mitarbeit am Tatort eine Premiere ab. Die Filmarbeiten dauerten vom 12. September bis zum 12. Oktober 2018; als Kulissen dienten neben Hamburg Bispingen und Neu Wulmstorf.

Fotos: Bild: NDR/Christine Schroeder