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Nordlink - Eine Zeitenwende sagt Altmeier

Stromkabel Nordlink zwischen Norwegen und Deutschland offiziell eingeweiht

Windenergie im Tausch gegen Wasserkraft: Am Donnerstag ist eine 632 Kilometer lange Stromleitung zwischen Deutschland und Norwegen unter dem Namen Nordlink offiziell in Betrieb genommen worden. "Die heutige Inbetriebnahme bedeutet einen wirklich großen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Energieversorgung", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der digitalen Eröffnungsveranstaltung. Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und die norwegische Regierungschefin Erna Solberg nahmen an der virtuellen Eröffnung teil.

Der Austausch erneuerbarer Energien sei zur Umsetzung der Energiewende von "allergrößter Bedeutung", sagte Merkel weiter. Nordlink ermögliche den Transport von Wasserkraft aus Norwegen nach Deutschland und von Windkraft aus Deutschland nach Norwegen. So könnten die Schwankungen bei der Einspeisung erneuerbarer Energien in das Stromnetz ausgeglichen werden. 

Verschiedene Energieträger müssten in einem integrierten europäischen Strommarkt miteinander verbunden werden, sagte Merkel. Dies trage auch zur Stabilisierung der Energiepreise bei. Nordlink sei ein "Meilenstein der modernen Energieversorgung in Europa".

Auch Solberg begrüßte die Eröffnung der Stromleitung. "Wir haben diese integrierten Strommärkte, die eine Voraussetzung für die Energiewende sind", sagte die norwegische Regierungschefin. Da der Strom in beide Richtungen fließe, sei es nun möglich, erneuerbare Energien effektiver zu nutzen.

Wirtschaftsminister Altmaier sprach anlässlich der offiziellen Eröffnung von einer "Zeitenwende" und von einem "qualitativen Sprung". Zum ersten Mal sei nun der Nachweis erbracht, "dass mit erneuerbaren Energien eine sichere Stromversorgung rund um die Uhr ermöglicht werden kann", sagte Altmaier. 

In Momenten, in denen der Wind nicht wehe oder die Sonne nicht scheine, "können wir uns verlassen auf die Wasserenergie aus Norwegen". Die erneuerbaren Energien seien in der Lage, das Stromnetz aus eigener Kraft stabil zu halten, fuhr der Wirtschaftsminister fort.

Da im Stromnetz eine konstante Spannung von 50 Hertz herrschen muss, stellen Schwankungen bei erneuerbaren Energien für Netzbetreiber eine große Herausforderung dar. Indem über das sogenannte grüne Kabel deutsche Windenergie und norwegische Wasserkraft zwischen den beiden Ländern ausgetauscht werden, können solche Schwankungen in den Stromnetzen ausgeglichen werden. 

Die Bauarbeiten für das gemeinsame Projekt der Unternehmen Tennet, Statnett und der Förderbank KfW hatten im Jahr 2016 begonnen. Nach einer Bauzeit von rund fünf Jahren begann der Probebetrieb des Kabels im Dezember 2020, seit April ist Nordlink in Betrieb. Die Baukosten betrugen rund 1,8 Milliarden Euro.

Das Kabel verläuft auf einer Länge von 516 Kilometern durch die Nordsee und trifft in Deutschland im schleswig-holsteinischen Büsum an Land. Mit einer Kapazität von 1400 Megawatt können über das Kabel mehr als 3,6 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Das entspricht in etwa der Leistung eines Atomkraftwerks.

"Mit Nordlink haben wir ein großes internationales Vorzeigeprojekt der europäischen Energiewende erfolgreich in Betrieb genommen und zuverlässig in den Strommarkt integriert", erklärte Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens. Es handle sich um ein "Leuchtturmprojekt" und einen "enorm wichtigen Baustein der europäischen Energiewende", hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.

Bundeskanzlerin Merkel betonte aber auch, dass der Netzausbau in Deutschland selbst weiter vorangetrieben werden müsse. Jede neue Leitung helfe zwar dabei, die Versorgungssicherheit zu verbessern. Nordlink allein löse jedoch Deutschlands Energieprobleme und auch Netzprobleme nicht, sagte Merkel. Damit Nordlink "seine ganze Kraft entfalten" könne, müssten Nord- und Süddeutschland besser miteinander verbunden werden.

fho/hcy

Korrektur: In der Überschrift heißt es "Altmeier" richtig ist jedoch: Altmaier