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Nato-Abzug: Taliban allein bekämpfen

Bei Kämpfen zwischen afghanischen Soldaten und den radikalislamischen Taliban sind nach Angaben aus Kabul binnen 24 Stunden mehr als hundert Aufständische getötet worden.

Kabul: Mehr als hundert Taliban bei Kämpfen am Wochenende getötet Die Kämpfe hätten in mehreren Provinzen stattgefunden, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag in der Hauptstadt mit. Die Taliban machten zunächst keine Angaben zu den Kämpfen; beide Seiten sind dafür bekannt, die Opferzahlen der jeweils anderen Seite zu übertreiben.

Der Abzug der 2500 verbliebenen US-Soldaten aus Afghanistan hatte am Samstag formell begonnen, am Sonntag übergaben die US-Streitkräfte das Camp Antonik in der südlichen Unruheprovinz Helmand. Der Stützpunkt soll künftig afghanischen Spezialeinheiten dienen, die von US- und anderen Nato-Truppen in der Terrorabwehr geschult worden waren.

Die Nato als Ganzes hatte bereits am Donnerstag bekanntgegeben, mit dem Rückzug ihrer Mission aus dem Land begonnen zu haben. Bislang sind in Afghanistan insgesamt noch etwa 9600 Nato-Soldaten stationiert.

Ursprünglich war der Nato-Abzug bis zum 1. Mai anvisiert gewesen. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte den radikalislamischen Taliban dieses Datum in Aussicht gestellt. Der Termin wurde dann wegen fehlender Fortschritte in den Friedensgesprächen zwischen den Taliban und der Regierung in Kabul nicht eingehalten. 

Trumps Nachfolger Joe Biden beschloss, den Abzug spätestens am 11. September abzuschließen - dem 20. Jahrestag der Terroranschläge in den USA, die den Einmarsch der US-Armee in Afghanistan zur Folge gehabt hatten. Nach der Verkündung des US-Truppenabzugs aus Afghanistan beschloss dann die gesamte Nato das Ende der Mission bis spätestens September. 

Den Truppenabzug wird von Sorgen begleitet, dass sich ohne Präsenz internationaler Truppen die Konflikte in Afghanistan weiter verschärfen und die Gewalt dramatisch zunehmen könnte. Eine Friedensvereinbarung zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban ist bislang nicht in Sicht.

lan

© Agence France-Presse