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Böse Überraschung: FC Bayern muss um Titelverteidigung bangen

Böse Überraschung für die schier Unbesiegbaren: Bayern München muss ernsthaft um den Einzug ins Halbfinale der Champions League und die erfolgreiche Titelverteidigung bangen. Ohne Torgarant Robert Lewandowski und Nationalspieler Serge Gnabry unterlag der überlegene deutsche Fußball-Rekordmeister Paris St. Germain in der Neuauflage des Endspiels der vergangenen Saison mit 2:3 (1:2) - neben einer schlechten Chancenverwertung fiel dabei vor allem die miserable Abwehrleistung auf.

Nach Treffern von Kylian Mbappe (3.) und Kapitän Marquinhos (28.), die jeweils der überragende Neymar vorbereitet hatte, glichen Eric Maxim Choupo-Moting (37.) und Thomas Müller (60.) den Rückstand aus, dann aber schlug erneut Mbappe zu (68.).

Davor und danach ließen die klar feldüberlegenen und nie aufgebenden Münchner aber viele Chancen ungenutzt. Für die Mannschaft von Trainer Hansi Flick war es 277 Tage nach dem Finalsieg von Lissabon die erste Pleite in der europäischen Königsklasse nach zuvor 18 Siegen und einem Unentschieden.

Bis zum Rückspiel am kommenden Dienstag müssen die Bayern, die zuletzt im November 2019 ein Pflichtspiel in der eigenen Arena verloren hatten, dennoch vor allem ihr Verhalten in der Defensive überdenken. Paris kam nur selten an den Münchner Strafraum, nutzte seine Gelegenheiten jedoch eiskalt aus. Vor allem Neymar bestrafte mit seiner Übersicht die Patzer des Titelverteidigers im Stile eines Weltstars. Glück hatten die Bayern zudem, dass ein Treffer von Julian Draxler wegen Abseits aberkannt wurde (12.).

Flick hatte sich für die identische Elf entschieden, mit der er am vergangenen Samstag das Spitzenspiel der Bundesliga bei RB Leipzig (1:0) begonnen hatte. Eine Hereinnahme von Jerome Boateng und Alphonso Davies anstelle von Niklas Süle und Lucas Hernandez sei "keine Option" gewesen, sagte er vor dem Spiel. Allerdings musste er beide dann doch für die angeschlagenen Leon Goretzka und Süle von der Bank in zeitweise dichte Schneetreiben schicken.

Zu diesem Zeitpunkt liefen die Bayern freilich schon einem Rückstand hinterher. Nach einem Ballverlust von Joshua Kimmich rannte Neymar mit dem Ball auf und davon, bediente im Strafraum Mbappe, dessen harten Schuss lenkte Manuel Neuer ein wenig unglücklich ins eigene Tor. Beim ersten Angriff der Bayern kurz zuvor war erst Lucas Hernandez an Torhüter Keylor Navas gescheitert, den folgenden Eckball köpfte Choupo-Moting auf die Latte.

Die Bayern wirkten durch den Rückstand freilich nur kurz irritiert, hielten den Druck auf Paris hoch und besaßen durch Goretzka (19.) und Benjamin Pavard (20.) beste Chancen zum Ausgleich - scheiterten aber beide Male an Navas. Paris beschränkte sich aufs Kontern - und ließ die Münchner dabei wiederholt schlecht aussehen. Nach einem Eckball lupfte Neymar den Ball über die viel zu schnell herausrückende Hintermannschaft zu Marquinhos, der Neuer keine Chance ließ.

Der Anschlusstreffer des guten Choupo-Moting, der im Finale von Lissabon noch das Trikot von PSG getragen hatte, war eine der seltenen Situationen, in den Navas im Tor des französischen Meisters keine Chance hatte. Gleich in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit reagierte der Schlussmann aus Costa Rica prächtig gegen David Alaba und Pavard.

Das unaufhörliche und bisweilen hoch riskante Anrennen belohnte danach immerhin der unermüdlich rackernde Müller, ehe Mbappe den ersten Konter der Franzosen in der zweiten Halbzeit eiskalt abschloss. Bayern blieb dran, erspielte sich Chance um Chance. Alaba etwa verpasste das Tor der Franzosen nur um Zentimeter (86.).