Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Haftbefehl gegen mutmaßliche IS-Anhängerin

Es bestehe der "dringende Tatverdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", teilte die Generalbundesanwaltschaft am Samstag in Karlsruhe mit

Haftbefehl gegen eine mutmaßliche IS-Anhängerin: Nach ihrer Wiedereinreise aus der Türkei ist die deutsche Staatsangehörige Nasim A. in Untersuchungshaft genommen worden. Es bestehe der "dringende Tatverdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", teilte die Generalbundesanwaltschaft am Samstag in Karlsruhe mit. Die Beschuldigte war am Freitagabend bei ihrer Ankunft am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Die Türkei hatte sie und eine weitere Frau abgeschoben.

Der Verdächtigen wird zudem Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie in einem Fall Kriegsverbrechen gegen das Eigentum vorgeworfen. Nach Angaben der Justiz war A. Ende 2014 nach Syrien gereist, um dort im Herrschaftsgebiet der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu leben. Spätestens Anfang 2015 heiratete sie demnach einen IS-Kämpfer, mit dem sie in den Irak zog. Dort hielten sich die Beschuldigte und ihr Ehemann von 2015 bis 2016 in der Stadt Tall Afar auf und bewohnten ein Haus des IS. 

Die Beschuldigte soll den Haushalt verrichtet haben, während ihr Mann für den IS kämpfte. Dafür erhielt A., die eine Kalaschnikow besessen haben soll, auch Geldzahlungen vom IS. Später siedelte das Paar nach Syrien um, wo A. wieder den Haushalt führte. Anfang 2019 wurde die Beschuldigte von kurdischen Sicherheitskräften gefangen genommen und in das Flüchtlingslager Al-Hol gebracht.

Die Türkei hatte am Freitag zwei Frauen nach Deutschland abgeschoben. Bei ihrer Ankunft in Frankfurt wurden sie von der Bundespolizei in Empfang genommen. Während A. festgenommen wurde, wurde die zweite Frau der Landespolizei Niedersachsen übergeben, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamts Niedersachsen der Nachrichtenagentur AFP sagte. Demnach kam die Frau später wieder auf freien Fuß. 

Bereits am Donnerstag hatte die Türkei  eine Salafistenfamilie aus Niedersachsen nach Deutschland abgeschoben. Gleich nach der Landung in Berlin wurde der Vater inhaftiert. Wie ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Inneres am Freitag mitteilte, lag gegen den Mann ein Haftbefehl vor. Informationen zu den zugrundeliegenden Vorwürfen nannte er dabei aber nicht.

Die Türkei hatte vor kurzem angekündigt, ausländische Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in ihre Heimatländer abzuschieben. Nach türkischen Angaben werden der Familie Verbindungen zu der Miliz vorgeworfen. Sie stammt demnach aus Hildesheim in Niedersachsen und gehört zur salafistischen Szene.

jpf/jes

© Agence France-Presse