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Bolsonaro verliert zwei wichtige Gefolgsleute

In Brasilien haben zwei Schwergewichte der Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro am Montag ihren Rücktritt erklärt: Außenminister Ernesto Araújo und Verteidigungsminister Fernando Azevedo e Silva gaben kurz aufeinander folgend ihren Amtsverzicht bekannt.

Der Rücktritt Araújos verlautete aus Regierungskreisen und muss vom Präsidenten noch angenommen werden. Der 53-Jährige galt als treuer Gefolgsmann Bolsonaros und stand zuletzt vor allem wegen der Corona-Politik und der mangelhaften Impfkampagne in Brasilien massiv unter Druck. Nachdem zahlreiche Parlamentarier seinen Abgang verlangt hatten, kam dieser Schritt Araújos nicht überraschend.

Für den Rücktritt von Verteidigungsminister Azevedo e Silva hatte es in der Öffentlichkeit hingegen keine Anzeichen gegeben. Der 67-jährige General der Reserve erklärte in einer schriftlichen Mitteilung, er habe Bolsonaro seit dessen Amtsantritt im Januar 2019 stets loyal gedient. "Ich gehe mit dieser Gewissheit: Auftrag erfüllt."

Der zurückgetretene Außenminister Araújo galt als tragende Säule im "ideologischen Flügel" der ultrarechten Regierung Bolsonaro. Mit Äußerungen zur "Klimawandel-Ideologie" oder zur "Gender-Ideologie" zog er viel Kritik auf sich. "Globalisten" warf er vor, die Corona-Pandemie als Vorwand zu nutzen, um weltweit die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse unter ihre Kontrolle zu bringen.

Angesichts in die Höhe schnellender Infektionszahlen und zahlreicher Patienten mit schweren Krankheitsverläufen steht die Regierung Bolsonaro zunehmend unter Druck. Der allerorten fehlende Impfstoff sorgte für weitere heftige Kritik. Erst Mitte März hatte Bolsonaro zum wiederholten Male seinen Gesundheitsminister ausgetauscht - Marcelo Queiroga wurde mit dem Amt betraut und ist bereits der vierte Politiker an der Spitze dieses Ressorts in der Amtszeit Bolsonaros.

Brasilien ist schwer von der Corona-Pandemie betroffen, Bolsonaro verharmloste von Beginn an die Gefahren von Covid-19. In keinem Land sterben derzeit täglich so viele Menschen an den Folgen von Covid-19 wie in Brasilien. Vor wenigen Tagen überschritt die Zahl der Corona-Toten die Schwelle von 300.000.

ju/

© Agence France-Presse