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Studie simuliert Strategie für sichereren Flugverkehr

Die beste Strategie, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 durch Flugreisende einzuschrän­ken, könnte die Kombination aus einem negativen Antigen-Test am Flughafen mit einer 5-tägigen Quarantäne nach der Ankunft mit anschließendem PCR-Test sein.

Flugreisen sind während der Pandemie ein doppeltes Risiko. Sie können zum einen die Ausbreitung von Viren fördern, zum anderen sind die Reisenden bei der Abfertigung auf den Flughäfen und während des Flugs durch die Nähe zu anderen Reisenden einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Tests können das Risiko minimieren, bieten allerdings keinen 100-%igen Schutz, da sie nicht alle Infektionen erkennen und immer nur eine Momentaufnahme ermöglichen. Menschen, die im Moment des Tests erst latent infiziert sind, können schon kurz darauf größere Virusmengen ausscheiden und andere Menschen anstecken. Andererseits ist der Ablauf von SARS-CoV-2 und die Qualität der Tests relativ genau bekannt, so dass sich das Infektionsrisiko abschätzen lässt.

Ein Team um Nathan Lo von der Universität von Kalifornien in Los Angeles hat die Infektionsrisiken durch einen Inlandsflug in den USA vor dem Hintergrund einer Inzidenz von 150 auf 100.000 Einwohner in einer Computersimulation ermittelt. Ohne jegliche Tests wären 649 von 100.000 Passagieren am Tage ihres Flugs mit SARS-CoV-2 infiziert. Sie wären danach 8.357 Tage infektiös und könnten in dieser Zeit andere Menschen anstecken.

Ein nasaler PCR-Test würde 569 der 649 Infizierten erkennen. Das wäre ein Rückgang um 88 %. Diese Personen müssten dann ebenso wie 205 falsch-positiv getestete Personen zuhause bleiben. Die übrigen Flugreisenden, bei denen die Infektion wegen eines falsch-negativen Tests übersehen wurde, könnten jedoch an 5.401 Tagen andere Menschen infizieren. Gegenüber einer No-Test-Strategie wäre dies ein Rückgang um 36 %.

Um diese Gefahr weiter zu minimieren, könnten alle Reisenden nach ihrer Ankunft 5 Tage in Quarantäne geschickt werden, aus der sie erst bei einem negativen PCR-Test entlassen würden. Auch diese Strategie wäre nicht wasserdicht, sie würde nach den Berechnungen von Lo jedoch die Zahl der kumulativen infektiösen Tage um 70 % auf 2.520 senken. Eine Verlängerung der Quarantäne auf 10 bis 14 Tage würde die Zahl laut der Pressemitteilung nicht weiter senken.

Eine Alternative zum PCR-Test, dem Goldstandard für die Diagnose einer Infektion mit SARS-CoV-2, wäre ein Antigen-Test am Flughafen. Das Procedere wäre für die Reisenden einfacher, da sie vor Reisebeginn auf den Besuch eines Testzentrums verzichten könnten. Der Nachteil wäre eine geringere Sensitivität des Antigen-Tests.

Andererseits könnten einige Personen in den Tagen nach dem PCR-Test infektiös werden. Nach den Berechnungen von Lo heben sich beide Effekte in etwa auf. Allerdings nur, wenn ein Antigentest mit einer hohen Sensitivität von 90 % benutzt wird.

Unter dieser Voraussetzung kann ein Antigen-Schnelltest die Zahl der infizierten Flugpassagiere eben­falls um 86 % auf 560 senken. Die Zahl der kumulativen infektiösen Tage würde um 32 % auf 5.674 sinken. In Kombination mit einer 5-Tage Quarantäne mit Entlassung bei negativem PCR-Test könnte die Zahl der kumulativen infektiösen Tage um 63 % auf 3.124 gesenkt werden.

Der Test aller Flugpassagiere kann demnach die Zahl der Infektionen begrenzen, eine Quarantäne am Ziel würde den Effekt jedoch verdoppeln, ohne eine absolute Sicherheit vor einer Einschleppung der Viren zu bieten.

rme/aerzteblatt.de

Foto: /picture alliance, Frank Hoermann