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Gamestop und Robinhood in der Kritik

Aufsichtsbehörden ermitteln derzeit, ob die Aktivitäten mit Investorenschutz und fairen und effizienten Märkten vereinbar waren und sind.

In den USA beginnen am Donnerstag die Anhörungen im Kongress zum Wirbel um die Aktien des Computerspielhändlers Gamestop. Der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses erwartet mehrere Zeugen, um sich ein Bild von den Vorgängen zu machen, die im Januar zu Turbulenzen an den Börsen führten. In den teilweise bereits am Mittwoch veröffentlichten Aussagen der Befragten verteidigte unter anderem der Chef des Online-Finanzdienstleisters Robinhood, Vladimir Tenev, sein Vorgehen.

"Jede Behauptung, dass Robinhood gehandelt hat, um Hedgefonds oder anderen speziellen Interessen zum Nachteil unserer Kunden zu helfen, ist absolut falsch und marktverzerrende Rhetorik", heißt es in Tenevs Erklärung, dessen App vor allem bei jungen Nutzern beliebt ist. Auch der Mitgründer von Reddit, Steve Huffman, wird aussagen.

Über die Online-Plattform hatten sich die meisten Kleinanleger organisiert, um massenhaft Papiere des durch wachsende Online-Konkurrenz und die Corona-Krise in die Bredouille geratenen Computerspielhändlers Gamestop zu kaufen. Damit bereiteten sie Hedgefonds massive Probleme, die auf sinkende Gamestop-Kurse gewettet hatten.

Der Gründer der Investmentfirma Melvin Capital Management, Gabriel Plotkin, betont in seiner Erklärung, der Fonds habe nichts getan, um den Handel zu manipulieren. Die Aufforderungen bei Reddit, Hedgefonds zu bestrafen, seien "mit antisemitischen Beleidigungen gegen mich und andere gespickt" gewesen, erklärte Plotkin.

Derweil sagte Youtube-Star Keith Gill, einer der Händler im Zentrum der Turbulenzen, er glaube immer noch, dass Gamestop "das Potenzial hat, sich als ultimatives Ziel für Gamer neu zu erfinden." Vorwürfe der Manipulation wies er zurück. "Ich habe vollkommen klar gemacht, dass mein Kanal nur Bildungszwecken dient, und dass mein aggressiver Anlagestil für die meisten Leute wahrscheinlich nicht geeignet ist."

Aufsichtsbehörden ermitteln derzeit, ob die Aktivitäten mit Investorenschutz und fairen und effizienten Märkten vereinbar waren und sind. Der Aktienkurs von Gamestop war in den vergangenen Wochen um mehr als 400 Prozent in die Höhe geschossen - von knapp sechs Dollar auf fast 483 Dollar. Danach ging es allerdings wieder steil nach unten.

lan/jm

© Agence France-Presse