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Medikamentenmangel für Patienten in der EU und Großbritannien

Studie zeigt anhaltende Bedrohung: Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze

Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der britischen Denkfabrik Nuffield Trust betont die kontinuierliche Gefahr des Mangels an wichtigen Medikamenten wie Antibiotika und Epilepsie-Mitteln für Patienten sowohl in der EU als auch insbesondere in Großbritannien.

Hintergrund und Ursachen

   - Die Studie hebt hervor, dass der Mangel an Medikamenten im Vereinigten Königreich mittlerweile als "neue Normalität" betrachtet wird und auch in EU-Ländern ernsthafte Auswirkungen hat.

   - Mark Dayan, der Brexit-Forschungsleiter bei Nuffield Trust, betont, dass der Brexit zwar nicht die Ursache für die Lieferprobleme bei Medikamenten im Vereinigten Königreich war, diese jedoch verschärft hat.

Einflussfaktoren und Herausforderungen

   - Globale Probleme wie fragile Lieferketten aus Asien, Werksschließungen aufgrund von COVID-19 und globale Instabilität tragen zu den Lieferengpässen bei.

   - Der Brexit hat zusätzliche Herausforderungen für das Vereinigte Königreich geschaffen, darunter Schwierigkeiten beim Import von Medikamenten aus der EU und Verzögerungen bei der Zulassung neuer Arzneimittel, was zu einem Mangel an verfügbaren Alternativen führen könnte.

Fehlende Kooperation und Koordination

   - Der Brexit bedeutet auch, dass das Vereinigte Königreich nicht mehr von den gemeinschaftlichen Bemühungen der EU-Länder zur Bewältigung von Versorgungsengpässen profitieren kann.

   - Initiativen wie die EU-Allianz für lebenswichtige Arzneien stehen Großbritannien nicht mehr zur Verfügung.

Auswirkungen und Maßnahmen

   - Die Anzahl der Warnungen vor bevorstehenden Medikamentenengpässen hat sich in Großbritannien innerhalb von drei Jahren mehr als verdoppelt, was auf eine zunehmende Dringlichkeit hinweist.

   - Die britische Regierung muss häufiger auf einen Mechanismus zurückgreifen, der überhöhte Preise für Medikamente ermöglicht, die sonst nicht verfügbar wären, was erhebliche zusätzliche Kosten für das Gesundheitssystem verursacht.

Reaktionen und Lösungsansätze

   - Der britische Pharma-Verband kritisiert den zunehmenden Medikamentenmangel als inakzeptabel und betont die reale Gefahr für Patienten.

   - Die britische Regierung erklärt, dass sie die meisten Engpässe schnell und mit minimalen Störungen für die Patienten bewältigt habe.

Internationale Perspektive

   - Deutschland war ebenfalls von Medikamentenengpässen betroffen und hat Maßnahmen ergriffen, um die Versorgungslage regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern, wie die Einrichtung einer High-Level-Arbeitsgruppe durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im vergangenen Jahr zeigt.


OZD.news / SD